Kolumne Dr. Kater – Eine kurze Krise
Es lief wieder rund am Aktienmarkt in der zurückliegenden Woche. Trotz aller Ängste vor weiterem Arbeitsplatzabbau oder Befürchtungen möglicher Firmeninsolvenzen aufgrund der Coronakrise, legten die Aktienkurse erneut zu. Beflügelt wurden die Kurse von guten Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA. Die Stimmungswerte steigen überall weiter deutlich an und auch der Arbeitsmarkt in den USA verbesserte sich mit vier Millionen Wiedereinstellungen – mehr als erwartet. All diese Daten unterstützen die These von der heftigen, aber kurzen Wirtschaftskrise. Das ist zwar grundsätzlich plausibel, wird gleichwohl in den kommenden Wochen – insbesondere vor dem Hintergrund der deutlich steigenden Ansteckungszahlen in den Vereinigten Staaten – wieder auf den Prüfstand gestellt. Der schwierigste Teil wird die spätere Phase der Erholung, in der zunächst das Vorkrisen-Niveau erreicht werden soll und dann ein neuer Aufschwungszyklus erwartet wird.
Selbsterfüllende Aufwärtsspiralen
Die Stimmungsaufhellung in der Wirtschaft wird sich auch in der kommenden Woche fortsetzen. Insbesondere durch die Umfrage-Ergebnisse der Finanzmarktanalysten entwickeln sich selbstverstärkende Aufwärtsspiralen. Die Stützungsprogramme der Notenbanken haben zu einer blitzartigen Erholung bei Aktien- und Anleihekursen geführt. Das verleitet die Marktteilnehmer zu einem positiveren Blick in die Zukunft, was wiederum die Aufwärtsbewegung verstärkt. Diese Signale strahlen auch in die Realwirtschaft ab und tragen hier ebenfalls zur Stabilisierung der Erwartungen bei. Dies ist ein Wirkungsweg der Geldpolitik in Krisenzeiten. Bis diese in der Industrieproduktion ankommt, wird es aber wohl noch einen oder zwei Monate dauern. Die Verbesserung bei der Industrieproduktion wird in Deutschland im Mai wohl noch bescheiden ausfallen.
Schreibe einen Kommentar