Nie wieder Zinsen?

Nie wieder Zinsen?

Elf wichtige Fragen und Antworten zum Negativzins

Nullzins oder Negativzins  –  was ist das und was heißt das für mich? Wir erklären in dieser Themen-Reihe, was hinter den Begriffen steckt, welchen Ausweg Aktien bieten und was die Corona-Krise für Ihr Geld bedeutet.

 

Für junge Menschen sind Zinsen aufs Ersparte fast so schwer vorstellbar wie eine Welt ohne Internet. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins gesenkt hat, bekommen Sparer so gut wie keine Zinsen. Und: Obwohl die Inflation niedrig ist, nagt sie am Ersparten.

Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zinssparer sehen also in die Röhre. Aber: Wer sich Geld leiht, bekommt dies wiederum zu extrem günstigen Konditionen.

 

Diese Woche beantworten wir die Fragen 7 bis 9 dieser Themen-Reihe.

 

7. Welche Rolle spielt die Corona-Krise?

In Zeiten der Corona-Krise ist es wichtig, die Aktienkurse genau zu beobachten: Nachdem die Börsen mit Bekanntwerden der rasanten Virusverbreitung weltweit eingebrochen waren, befanden sie sich zeitweise wieder auf dem Weg zu ihren alten Höchstständen. Doch mit der Veröffentlichung neuer Konjunkturdaten setzte eine zweite Verkaufswelle ein.

Ende April 2020 stieg der Deutsche Aktienindex DAX auf den höchsten Stand seit dem ersten Einbruch. Anfang Mai verloren die Werte vorerst wieder spürbar – notierten aber weiterhin deutlich über dem Jahrestief von Mitte März. Der Kurseinbruch wurde zusätzlich verschärft durch den drastischen Rückgang des Ölpreises.

In einer solchen Zeit empfiehlt es sich erstmal, kühlen Kopf zu bewahren. Für erfahrene Anleger ist die aktuelle Achterbahnfahrt nichts Neues. Die Ölkrise in den 1970ern, die Dot-Com-Blase im Jahr 2000 sowie die Finanzkrise 2008 zeigten eindrücklich, dass die Aktienkurse  erst einmal drastisch an Wert verlieren. Einige Zeit später steigen sie aber mit ähnlicher Kraft wieder an.

So erfolgreiche Anleger wie Warren Buffett betonen immer wieder, wie sehr es sich gerade dann lohne in Sachwerte zu investieren, wenn die Welt aus den Fugen zu geraten scheint.

 

8. Warum sprechen manche von einer Japanisierung des Euroraums?

Japan ist das Land, das seit inzwischen zwei Jahrzehnten nur Leitzinsen nahe null Prozent kennt. Eine Japanisierung des Euroraums würde also bedeuten, dass wir nicht nur weitere Jahre mit Nullzinsen leben müssten, sondern Jahrzehnte.

Einige Experten vermuten, dass die japanische Entwicklung auch in Europa stattfinden könnte. Die Folgen für alle Zinssparer wären verheerend, erläutert Rainer Langkamp, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Steinfurt.

 

 

9. Wie wirken sich negative Zinsen auf Banken und Sparkassen aus?

Kreditinstitute müssen für Geldeinlagen bei der Europäischen Zentralbank derzeit eine Gebühr von 0,5 Prozent pro Jahr zahlen. Das summiert sich: Im Jahr 2018 zahlten die deutschen Banken Negativzinsen an die EZB in Höhe von 2,4 Milliarden Euro.

Sollte der Einlagenzins der EZB bei 0,5 Prozent bleiben oder sogar noch weiter sinken, können das die Institute irgendwann nicht mehr abfangen. Sparkassen unternehmen seit Jahren große Anstrengungen, um ihre Kunden vor Verwahrentgelten – das heißt vor Negativzinsen auf ihre Einlagen – zu schützen.

Je länger aber das derzeitige Minuszinsumfeld andauert, desto schwieriger wird es für sie, Zinsen auf Sparguthaben und Kredite unabhängig vom Marktumfeld zu gestalten.

Die Sparkassen warnen davor, die langfristige negativen Effekte dieser Geldpolitik zu unterschätzen. Sie setzen sich mit Nachdruck dafür ein, dass die Leitzinsen langsam Schritt für Schritt wieder angehoben werden, damit sich das Sparen und die finanzielle Vorsorge wieder stärker lohnen.

 

Quelle: sparkasse.de

 

Die nächsten Fragen erscheinen kommenden Mittwoch hier auf dem Blog der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden.

 

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