Nie wieder Zinsen?
Elf wichtige Fragen und Antworten zum Negativzins
Nullzins oder Negativzins – was ist das und was heißt das für mich? Wir erklären in dieser Themen-Reihe, was hinter den Begriffen steckt, welchen Ausweg Aktien bieten und was die Corona-Krise für Ihr Geld bedeutet.
Für junge Menschen sind Zinsen aufs Ersparte fast so schwer vorstellbar wie eine Welt ohne Internet. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins gesenkt hat, bekommen Sparer so gut wie keine Zinsen. Und: Obwohl die Inflation niedrig ist, nagt sie am Ersparten.
Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zinssparer sehen also in die Röhre. Aber: Wer sich Geld leiht, bekommt dies wiederum zu extrem günstigen Konditionen.
Diese Woche beantworten wir die finalen Fragen 10 und 11 dieser Themen-Reihe.
10. Wie kann ich mein Guthaben vor Negativzinsen schützen?
Immer mehr Banken erheben bei größeren Guthaben Strafzinsen: Laut dem Verbraucherportal Biallo.de ergab eine Untersuchung im April 2020 von rund 1.300 Kreditinstituten: 211 Geldhäuser forderten Geld für die Verwahrung von Einlagen, davon 113 Institute im Privatkundenbereich.
Beim Verwahrentgelt gelten in der Regel bestimmte Freibeträge, die von 5.000 Euro bis zu Millionenbeträgen reichen. Strafzinsen ab dem ersten Euro sind noch die Ausnahme.
Zum Vergleich: Bei der ersten Biallo-Umfrage im Auftrag der Süddeutschen Zeitung im Juli 2019 waren es noch 30 Geldhäuser, die hohe Einlagen auf privaten Giro- und Tagesgeldkonten mit Negativzinsen belegten.
Als Antwort auf das Niedrigzinsumfeld haben auch die ersten Sparkassen Negativzinsen für besonders vermögende Privatkunden eingeführt. Sie tun dies, um die Breite der Sparer vor Verwahrentgelten zu schützen.
Ihr erster Schritt weg von Negativzinsen hin zu mehr Ertrag muss deshalb sein, den Großteil Ihres Ersparten von Tagesgeld- oder Girokonten umzubuchen. Auf diesen Konten sollte nur ein kleinerer Betrag liegen. Einen größeren Teil können Anleger zum Beispiel in zu ihrer Risikoneigung passende Investmentfonds umschichten.
11. Welche Renditemöglichkeiten gibt es noch?
Weil so viele Menschen auf der Welt nach Anlagemöglichkeiten suchen, sind viele Staatsanleihen, Immobilien, ja auch Oldtimer oder Kunstwerke und und andere Investitionsobjekte vergleichsweise teuer.
Von Aktien, vor allem von deutschen und europäischen, lässt sich das allerdings nicht sagen. Sie sind nicht zuletzt wegen der gegenwärtigen Konjunktursituation eher preiswert.
Die Wertpapierexperten der Deka halten angesichts der Corona-Krise oder von Handelskonflikten weitere Rückschläge bei den Börsenkursen für denkbar. Auf mittlere und lange Sicht sprechen laut Deka aber viele Argumente insbesondere für europäische Aktien: das faire Preisniveau, die attraktiven Dividenden – und auch ein Stück weit die Geldpolitik.
Welchen anderen ausgesuchten Anlagen in Frage kommen und wie man die so genannten Renditeoasen erreicht, lesen Sie hier.
Schreibe einen Kommentar