So bekommst du den Stress in den Griff
Eine Studie von Neurowissenschaftlern der Ruhr-Universität Bochum kommt zum Ergebnis, dass Stress einen negativen Einfluss auf die Fähigkeit zur Wahrnehmung hat. Ist es also eher kontraproduktiv, in einer stressigen Situation zu lernen? Die Studie lief folgendermaßen ab: Einer Gruppe wurde ein Placebo verabreicht, der anderen eine mittlere Dosis des Stresshormons Cortisol. In einem Training mussten alle 30 Teilnehmer durch eine gleiche Übung ihren Tastsinn verbessern. Das gelang der Placebogruppe mit einem Plus von 15 Prozent ganz gut. Bei der anderen Gruppe verhinderte die Cortisolgabe den Lerneffekt dagegen fast vollständig.
Aus dieser einzelnen Studie den Schluss zu ziehen, dass man das Last-minute-Lernen besser einstellen und unvorbereitet in die Prüfung gehen sollte, könnte sich allerdings als fahrlässig herausstellen. Denn Stress ist per se nicht schlecht. Das Ergebnis einer früheren Studie der Ashridge Business School zeigt, dass Führungskräfte dann leichter lernen, wenn sie unter Stress stehen. Die Forscher schlossen daraus, dass Fortbildungen dann Erfolg haben, wenn sie eine Herausforderung darstellen.
Wem soll man nun glauben? Vermutlich ist es sinnvoll, seine eigenen Reaktionen auf Stress im Lauf des Lebens zu beobachten und sich danach zu richten. Der eine behält das Gelernte besser, wenn er es im entspannten Zustand aufnehmen konnte. Der andere braucht möglicherweise tatsächlich ein dosiertes Maß an Stress, um seine Sinne zu schärfen und seine Leistung zu verbessern. Eines sollten jedoch alle nach Möglichkeit beherzigen: sich nicht vermeidbar dadurch unter Druck setzen, dass man alles auf die lange Bank schiebt. Denn „Aufschieberitis“ bis zur letzten Minute kann richtig Stress verursachen.
Das muss definitiv nicht sein. Zwar kann Stress auch positiv sein – er steigert nämlich unsere Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Wenn er sich jedoch in negativen Stress verwandelt, fühlen wir uns erschöpft, überfordert und ausgelaugt. Das gilt es zu vermeiden.
Hier ein paar Tipps:
- Schlaf genug und plane öfter freie Abende nur für dich.
- Achte auf deine Ernährung und nimm dir Zeit für gutes Essen.
- Beweg dich regelmäßig.
- Probiere es mit Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenem Training.
- Konzentrier dich auf eine Sache und mach nicht alles gleichzeitig.
- Verbring deine Zeit mit Menschen, die dir guttun, und reduziere die Zeit mit Menschen, die dich anstrengen oder nerven.
- Reduziere deine Erwartungen, übernimm dich nicht.
- Du musst nicht jedem eine Gefälligkeit erweisen. Sag auch mal Nein.
- It’s time for a break. Leg immer mal wieder bewusste Pausen ein.
- Digital Detox! Schalte alle Bildschirme aus, pack dein Smartphone weg.
- Sprich mit Freunden über das, was dich belastet – das befreit.
Probiere aus, was du umsetzen kannst und was dir hilft. Dann gehst du entspannter durchs Leben.
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