Nie wieder Zinsen?

veröffentlicht am 17. März 2021 um 08:00 Uhr | Kategorie: Allgemein

Nie wieder Zinsen?

Elf wichtige Fragen und Antworten zum Negativzins

Nullzins oder Negativzins  –  was ist das und was heißt das für mich? Wir erklären in dieser Themen-Reihe, was hinter den Begriffen steckt, welchen Ausweg Aktien bieten und was die Corona-Krise für Ihr Geld bedeutet.

 

Für junge Menschen sind Zinsen aufs Ersparte fast so schwer vorstellbar wie eine Welt ohne Internet. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins gesenkt hat, bekommen Sparer so gut wie keine Zinsen. Und: Obwohl die Inflation niedrig ist, nagt sie am Ersparten.

Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Zinssparer sehen also in die Röhre. Aber: Wer sich Geld leiht, bekommt dies wiederum zu extrem günstigen Konditionen.

 

Diese Woche beantworten wir die Fragen 4 bis 6 dieser Themen-Reihe.

 

4. Was bedeutet das für Bundesanleihen?

Diagramm: Rendite 10-jähriger Bundesanleihen sinkt kontinuierlich

Die Rendite für Bundesanleihen befindet sich im freien Fall: Im August 2019 fielen die Staatsanleihen mit einer Laufzeit von dreißig Jahren erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik unter null Prozent Rendite. Mit der Corona-Krise hat sich diese Entwicklung weiter verfestigt.

Es war bereits ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik, als die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren im Juni 2016 unter null Prozent gefallen war. Anleger zahlen mittlerweile also drauf, um dem deutschen Staat Geld zu leihen.

Das ist eine Zäsur am Finanzmarkt: Vor zehn Jahren hatten die zehnjährigen Bundesanleihen noch mit über drei Prozent rentiert, zu Beginn des Jahrtausends lag ihre Rendite sogar bei rund fünf Prozent.

Umgekehrt steigen die Dividenden: Während die Anleiherenditen in den vergangenen zwanzig Jahren von fast sechs auf unter null Prozent abstürzten, legten die Dividendenrenditen im selben Zeitraum zu. Aktien haben somit für Anleger stark an Attraktivität gewonnen.

Aber: Die Renditeentwicklung in der Vergangenheit ist nicht unbedingt ein verlässlicher Indikator für die künftige Rendite.

 

5. Wie sieht es mit der Inflation aus?

Ohne Inflation wird es keinen höheren Zins geben. Damit ist aber vorerst nicht zu rechnen: 2019 betrug die Inflation 1,4 Prozent. Im April 2020 fiel die Teuerungsrate im Zug der Corona-Krise und auf 0,8 Prozent, nach 1,4 Prozent im Vormonat.

Der Grund: Die wirtschaftlichen Turbulenzen seit dem Ausbruch der Pandemie haben den Ölpreis drastisch gedrückt. Dadurch verbilligte sich Energie um 5,8 Prozent zum April 2019.

In ihrer neuen Konjunkturprognose geht die Bundesregierung davon aus, dass die Inflation im laufenden Jahr auf 0,5 Prozent zurückgeht. Zu Jahresbeginn hatte die EZB für 2020 noch 1,5 Prozent prognostiziert.

Illustration: Entwicklung von Sparguthaben unter Berücksichtigung der Inflation

6. Ist der Kauf von Aktien die Lösung für Sparer?

Die Deutschen parken ihr Geld vorwiegend auf dem Tagesgeld- oder dem Girokonto. In Nullzins- oder gar Negativzinszeiten eine mutlose Strategie. Risikolose Anlagen bieten schlichtweg keine Aussicht auf positive Erträge mehr.

Anleger sollten also auf Alternativen ausweichen: Aktienmärkte, ausgewählte Anleihen und auch Gold sind interessant.

Vor allem Aktien bieten einen Ausweg aus der Ertragsmisere: Wer vor zehn Jahren sein Geld in Wertpapierfonds angelegt hat, kann sich heute über gute Ergebnisse freuen. Kursgewinne und Dividenden summieren sich in den meisten Fällen zu einem erfreulichen Gesamtergebnis.

Tabelle: Die Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes

 

Quelle: sparkasse.de

 

Die nächsten Fragen erscheinen kommenden Mittwoch hier auf dem Blog der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden.

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